In den letzten Tagen gab es bei uns in einem Mitarbeiterportal eine Diskussion über Informatikausbildungen. Eine Kollegin hatte über ein kostenloses Angebot der Programmierschule 42 informiert. Dies kam nicht bei allen Leserinnen gut an, da es ja auch Nachwuchskräfte gibt, die Informatik studieren oder eine Ausbildung machen und der Eindruck entstehen könnte, man wollen sich künftig nicht mehr um diese kümmern.
Soweit ich mich zurückerinnere gab es jedoch immerschon einen Mangel an Informatikerinnen. In einer meiner ersten Wirtschaftsinformatikausbildungen sagte man mir, die Wirtschaft würde uns „suchen wir Brot“. Aber auch die Berufsberaterinnen hatten mir und anderen sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt vorausgesagt. Ansonsten ist, denke ich, allgemein bekannt, dass es in nahezu allen relevanten Bereichen schwieriger geworden ist, geeignete Kandidatinnen zu finden. Dies wird als Fachkräftemangel diskutiert und begünstigt u. A. in der Informationstechnologie zahlreiche Möglichkeiten, um den richtigen Job zu ergreifen.
Der Hinweis meiner Kolleginnen ist einerseits richtig, denn es werden sicherlich auch in Zukunft mehr Menschen gesucht, die studiert haben oder eine fundierte Ausbildung abgeschlossen haben. Ich sage immer, wer die Möglichkeit hat, ein Studium zu beginnen, sollte diese auch nutzen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man das Studium zwar nachholen kann, es aber immer schwieriger wird, da das Leben ja ebenfalls die eine oder andere Anforderungen an einen stellt.
Andererseits begrüße ich es, wenn es auch Angebote gibt, wenn jemand kein Studium oder keine Ausbildung beginnen konnte. Solche Angebote gab es jedenfalls nicht, als ich versuchte habe, in das Thema reinzukommen und ich entschied mich dann zunächst für etwas anderes.
Zum Thema Bildungswege gibt es u. A. eine Arbeit von der Hans Böckler Stiftung, die erklärt dass es sich beim zweiten Bildungsweg um das Nachholen von Schulabschlüssen geht. Dahinter steckt natürlich die Idee, dass man sozusagen jederzeit bspw. die Hochschulberechtigung erwerben kann.
Ich habe selbst auch eine IHK-Ausbildung gemacht. Solche Ausbildungen laufen etwa drei Jahre und es handelt sich um eine Kombination aus Betriebsteil und Berufsschule. Im IT-Kontext wäre das bspw. eine Ausbildung zur Fachinformatikerin. Die Auszubildenden sollten dann im Betrieb von Meisterinnen oder Bildungsexperten ausgebildet werden. Üblicherweise haben die Auszubildenden nach ihrer bestandenen Prüfung genug Wissen und Erfahrung erworben, um einen Beruf zu ergreifen. Häufig bietet sich dann der Vergleich mit studierten an, die möglicherweise einen geringereren Betriebsteil, aber meist wesentlich mehr Theorie erworben haben.
Es gibt auch Berufsausbildungen, die komplett an Schulen stattfinden, das sind Berufsfachschulen, wie bspw. die Dr. Buhmannschule. Hier sind vorallem mehrmonatige Projekte und Praktikas wichtig, da die Schülerinnen ja nach etwa zwei Jahren direkt einen Job ergreifen möchten.
In den letzten Jahren haben sich dann vorallem auch duale Studiengänge bewährt, die ähnliche wie bei Ausbildungen, einen Praxisteil im Betrieb und Vorlesungen (mit Klausuren etc) enthalten. Das ist meiner Ansicht nach mit die sinnvollste Möglichkeit zu lernen, da man ja einerseits viel mehr Stoff erschließt als bei einer Ausbildung, andererseits doch schon in Betrieben gearbeitet hat.
Schließlich gibt es noch Fernstudiengänge. Das empfehle ich dann, wenn man – so wie ich – ein bißchen zu spät auf die Idee gekommen ist zu studieren oder wenn man einfach mal in seiner Freizeit etwas anderes lernen möchte. Ein Fernstudium würde ich also nur machen, wenn das Präsenzstudium keine wirkliche Option mehr ist.
09.06.2023, Allan
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